WAS ZÄHLT IST NUR DER LEBENDIGE MOMENT AUF DER BÜHNE.
DIE AUTORIN IST EIN ENSEMBLEMITGLIED, MIT DEM MAN SICH AUSEINANDERSETZT.
WENN ETWAS WIRKLICH NICHT PASST, WIRD ES GESTRICHEN ODER UMFORMULIERT.
Muskat
W: 2 M: 1
Nicole ist hochschwanger. Sie ist längst nicht so begeistert vom Mutter werden, wie sie selbst geglaubt und gewünscht hat. Zur ihrer Unterstützung organisiert ihr Mann eine Haushaltshilfe. Muskat, so heißt die gute Seele, ist selbst alleinerziehende Mutter dreier Kinder, die jeweils verschiedene Väter haben. Mit ihrer Lebenserfahrung und ihren praktischen Ratschlägen ist sie für Nicole eine wahre „Perle“ und wird bald ihre unentbehrliche Vertraute. Doch was ist eigentlich ihr Motiv? Diese Frage stellen sich weder Nicole noch ihr Mann. Und so kommt es, dass Muskat irgendwann zum Mittelpunkt der kleinen Familie wird, die sie nach Belieben zu manipulieren weiß.
Die Sehnsucht nach dem Sturm
W: 3 M:4
Sie können sich das nicht erklären, aber die Atheisten Hendrik und Ricarda sind sich sicher, dass ihnen an der Türe ihres neu erworbenen Bauernhauses zwei Geister begegnet sind, die darum gebeten haben, dass man für ihren Seelenfrieden eine Andacht hält. Darum wenden sie sich an die ansässige Pfarrerin, die, wie sich herausstellt, Patientin bei Hendrik ist. Sie hat ihren Glauben an Gott verloren und steckt mitten in einer Identitätskrise.
Als Psychiater und Psychotherapeut bangt Hendrik um seine Glaubwürdigkeit und sucht nach einer realistischen Begründung für das Erlebte. Die Familie Bichler, denen Hendrik das Haus abgekauft hat, wird in das Geschehen mit einbezogen, da der religiöse Akt auf dem letzten verbliebenen Feld der Bichlers abgehalten werden soll. Sie haben zwei Söhne, der ältere, Manuel, ist seit seiner Geburt behindert. Konfrontiert mit der Erwähnung von Geistern brechen bei dem Ehepaar überwunden geglaubte Erklärungsversuche für Manuels Behinderung durch. Doris Bichler wollte einst mit Hilfe einer Sekte den Dämon bekämpfen, den sie damals als Schuldigen für Manuels Zustand vermutet hat. Der jüngere Sohn der Bichlers, Thomas, ist der erste aus der Bauernfamilie der studiert und sich auch ohne den Aberglauben seiner Eltern distanziert zu seiner Umwelt fühlt.
Da die beiden Brüder am Abend des Sturmes einen Spaziergang gemacht haben, hält es Hendrik für erwiesen, dass sich Thomas einen schlechten Scherz erlaubt hat. Ricarda fühlt sich von ihm nicht ernst genommen und solidarisiert sich mit den Frauen, die im Ritual neuen Halt finden.
König Drosselbart
W: 5 M: 4
Die Prinzessin ist verwöhnt, hat aber keine Lust sich für das Königreich zu verbiegen. Deshalb demütigt sie alle Bewerber, die um ihre Hand anhalten. Zornig schickt die Königin sie aus dem Schloss. Nun lernt sie das Leben außerhalb des goldenen Käfigs kennen - als Teil der Gesellschaft, die sie ja eigentlich verachtet. Als Teil einer Gauklergruppe erfährt sie, wie abhängig alle voneinander sind und wie wertvoll echter Zusammenhalt ist.
Das tapfere Schneiderlein
W: 4 M: 2 Div: 2
Aus versehen hat das Schneiderlein sieben Fliegen erschlagen und schwört feierlich sieben gute Taten zu vollbringen, um es wieder gut zu machen. Es trifft auf König, Bürgermeister, freundet sich mit Wildschwein an, der Riese im Versandhandel namens Anna Zorn wandelt sich zur Beraterin von König und nennt sich von da an Anna Konda - bis sie schließlich ihre Fähigkeiten als Anna Lyse sinnvoll einsetzt. Das Schneiderlein schlichtet den Riesen-Streit auf der Demo zwischen Dinkel und Frau Geier um die Bebauung der großen Wiese und selbstverständlich erscheint auch ein Einhorn.
Prinzessinnen auf Erbsen
W: 5 M: 1
Drei Mädchen, und alle wollen Prinz Willy zum Mann! Aber warum nur? Alle haben sie ganz eigene Vorstellungen davon, was es heißt, eine Prinzessin zu sein und bald auch die Regentin eines Landes. Die extrovertierte Alina mit ihren Fechtkünsten ist für schnelle Lösungen. Der fürsorglichen Berta liegt die Gemütlichkeit am Herzen. Und Lotte liebt den Prinzen wirklich, ist aber in Wahrheit keine Prinzessin. Da Willy aber nur eine „wirkliche“ Prinzessin heiraten soll, macht die Königin die bekannte Probe auf’s Exempel, die Lotte als einzige besteht. Und als künftige Königin entscheidet Lotte, zusammen mit den Freundinnen zu regieren, damit alle ihre Fähigkeiten zur Geltung bringen können.
Sechse kommen durch die ganze Welt
W: 6 M: 4 bzw. 10-15 Spielende
Eigentlich wäre alles in Ordnung: Es gibt einen König, eine Prinzessin und auch einen Hofstaat. Doch flugs ist der Hofstaat entlassen, weil ein Roboter alles viel, viel besser kann - das findet jedenfalls der selbstverliebte und spielsüchtige König. Auch seine Tochter Lilly verbringt ihre Zeit gern mit Zocken, seit ihr Vater den Leibgardisten, in den sie heimlich verliebt ist, ohne Veranlassung und dazu noch ohne Auszahlung seines Lohnes entlassen hat. Doch auf seiner unfreiwilligen Wanderschaft lernt er ungewöhnliche Menschen kennen, die ihm helfen, bei Hofe sein Recht zu bekommen: Thea, ein Mädchen mit Handicap, Ernst, der Schmied, Foxi, das handwerklich begabte Energiebündel, Emma, die klarsichtige Kurzsichtige und Heini, das einsame Richkid. Allen zusammen gelingt es, vor den Augen des Königs und seiner Tochter den Wettkampf gegen den Roboter zu gewinnen. So lautet das Fazit: Sich Unrecht nicht gefallen lassen und: Gemeinsam sind wir stark!
Toni und Andrea
W: 2 M: 2 (zwei Erwachsene 1 W 1 M, zwei Jugendliche 1 W 1 M)
Antonia hasst ihren Namen, den - wie alles in ihrem Leben - ihre Mutter ausgesucht hat. Deshalb möchte sie „Toni“ genannt werden. Alle tun es. Bis auf ihre Mutter. „Antonia“ klingt nach Ballet, gekämmten Haaren und guten Noten, also nicht nach ihr. Und jetzt auch noch das!
Wie werden seine Eltern reagieren? Alle in der Familie haben eine Lehre gemacht. Auf jeden Fall wird er sich in der neuen Klasse mit „Andreas“ vorstellen. In Deutschland heißen nur Mädchen Andrea. Mama wäre bestimmt etwas enttäuscht, aber gelassen. Und Vater? Seit er arbeitslos ist, flippt er sofort aus, wenn ihm irgendetwas gegen den Strich geht. Heute war es besonders schlimm. Aber heute gab es wenigstens einen echten Grund.
Zwei Jugendliche haben einen unangenehmen Termin vor sich: Sie müssen mit einem Elternteil zum Psychologen, der klären soll, wie es zu dem Vorfall im Park kommen konnte. Die Frage, ob und bei wem Therapiebedarf besteht, ist dabei keineswegs eindeutig. Und von einem Therapeuten ist weit und breit nichts zu sehen.
Durst nach Meer
Für 3-6 Spielende
In der totalitär geführten, durch eine Kuppel abgeschotteten Republik Artland bekommt „Su“ die Möglichkeit aus der Unterschicht aufzusteigen. Su erweist sich als talentiert und kommt ganz nah an die Führungsebene heran. Ihre Werte und Überzeugungen geraten aber zunehmend ins Wanken. Als die Tragweite der Repressionen in Artland Su selber betreffen, wird die Entscheidung fällig, zu fliehen oder zu bleiben.
FELLOWS
W: 1 M:1 Div: 1
Ein Foto von Josy, auf dem sie die Klassenlektüre „Leonce und Lena“ mit in die Kamera hält, unterschrieben mit den Worten „Endlich was fürs Hirn“ löst bei zwei ihrer Mitschüler einen Adrenalinkick aus: Beim Klassenclown Ian, weil er vergessen hat, dass am nächsten Tag Abgabe für die Hausaufgabe dazu ist und beim Streber Theo, der Interessen an Josy hat, sie aber für zu oberflächlich hält.
Ian will bei Theo abschreiben, genau wie Josy. Der sieht seine Chance, sich vor ihr zu profilieren indem er ihr eine Wette vorschlägt: Er wettet, dass Ian trotz seiner Hilfestellungen nicht in der Lage ist, den Anfangsmonolog aus „Leonce und Lena“ von Büchner zu kapieren.
Obwohl die drei Jugendlichen ausschließlich über das Smartphone miteinander kommunizieren, spüren sie, dass eine echte Nähe zwischen Ihnen entsteht, sogar zur Hauptfigur Büchners und ihrem Konflikt. Ian blüht regelrecht auf und geht diskret mit seinem Wissen über die Gefühle zwischen Josy und Theo um. Seinen fertigen Aufsatz liest er den beiden dann stolz vor und bedankt sich darin sogar für die hilfreichen Gespräche.
Beschämt gesteht Josy, dass ihr Interesse ursprünglich nur dem Gewinnen der Wette galt. Ihren Wetteinsatz, das handy für drei Wochen auszuschalten zieht sie als Konsequenz durch, obwohl sie gewonnen hat. Tief getroffen will Ian von Theo wissen, ob er vor hat, seine Leichtgläubigkeit im Klassenchat an die große Glocke zu hängen. Der bereut sein Arroganz und dank Ians Großmut wird ein Neuanfang der Freundschaft auf Augenhöhe möglich.